Donnerstag, 30. Oktober 2014

STAMPEDE


Das langfristige Risiko der Kapitalvernichtung

Droht nicht den Unternehmensinvestoren also denjenigen die langfristig in erstklassige Aktienunternehmen investieren, sondern den unbekümmerten, unerfahrenen und ängstlichen Assetspanschern, das sind diejenigen Anleger, welche ihr Vermögen in vermeintlich sichere Anlagekategorien diversifizieren.

Langfristig gesehen, geht ein Aktieninvestor das kleinste aller Risiken ein.

Eine provokante Aussage zu der ich stehe. Die sogenannten „Finanzexperten“ sind da natürlich anderer Meinung, ihre Empfehlungen an einen risikoscheuen Anleger tendieren zu Geldmarktfonds, Rentenfonds, Obligationen, Festgeld, eine Hypothek aufnehmen für eine Immobilie oder das Sparkonto. Diese Anlagen werden für sicher verkauft. Ich hingegen bin überzeugt, das sind im jetzigen Wirtschaftsumfeld die gefährlichsten und risikoreichsten Anlagen überhaupt. Ihr Beta (Preisschwankung) mag gegen Null tentieren aber ihre Kaufkraft kann markant einbrechen.

Langfristig gesehen, droht eine kalte Enteignung, die gewaltige Vernichtung von Privatvermögen mit sich bringen kann.

Wir hatten in den letzten Jahren kaum Inflation, dies kann noch eine Weile so weitergehen, doch ich behaupte wir befinden uns in einer negativen Inflationsblase, die platzen kann, nicht muss aber kann, wenn sie das tut, dann fliegt sie uns um die Ohren und das Geld wird immer wie weniger wert, dieses Risiko ist allemal grösser als schwankende Aktienkurse. Aktien repräsentieren langfristig gesehen den Unternehmenswert und nicht dessen Preis.

Was ich damit meine, der Preis einer Aktie schwankt, der Wert eines gut geführten Unternehmens ist aber stabil steigend. Wer also ein erstklassiges Unternehmen kauft, welches über Jahrzehnte nachhaltig Gewinne erwirtschaftet, der geht mit diesem Wertpapier ein kleineres Kursgewinn Risikoverhältnis ein als wie mit jedem anderen, vermeintlich risikoärmeren Investment.

Sachwerte wie Aktien bedeuten trotz Kursschwankungen, im historischen Umfeld, Krisensicherheit. Es sind die Kursschwankungen, welche den Anlegern Angst machen. Die meist gestellte Frage der willigen aber unentschlossenen Aktienanleger: „Soll ich jetzt schon, noch, wieder, in Aktien investieren oder soll ich warten? Greife ich in ein fallendes Messer? Stehen wir vor einem Crash? Sind die Aktien nicht zu hoch bewertet? Komme ich zu spät oder ist es noch zu früh?

Das weiss keiner, Punkt!

Wie man langfristig mit Aktien ein Vermögen aufbauen kann, weiss jeder einigermassen interessierte, versierte Anleger. Darüber habe ich schon genug geschrieben. Interessanter ist es, dass grosse Bild anzuschauen, warum sind wir immer noch in einem Bullenmarkt und wie lange läuft der wohl noch?

Zuerst Mal gilt es mit dem falschen Argument aufzuräumen, nämlich die gestiegenen Aktienpreise seien alleine dem Ergebnis, der von den Zentralbanken betriebenen „Politik des billigen Geldes“ geschuldet. Das ist Unsinn, blödes nachblöken der Aktienschafe, welches sie von den Medienschafen aufgeschnappt haben. Die Aktienpreise sind trotz und nicht wegen "Quantitative Easing" gestiegen. Bullenmärkte gab es schon vor "Quantitative Easing" und der momentane wird auch noch weiterlaufen, wenn "QE" beendet wird.

Der aktuelle Bullenmarkt hat sich nicht im 2009 entwickelt, sondern ab Mitte 2011. Das geschah aus dem Grund, weil die Aktienpreise im 2008 bis ins Anfang 2009 hinein, extrem eingebrochen sind, mutige Investoren haben diese Chance für "günstige" Aktienkäufe genutzt, so wurde die Nachfrage nach Aktien kontinuierlich grösser als das Angebot derselben. Von Anfang Mai 2011 bis Mitte August 2011 ging es mit dem SMI noch einmal um beinahe 27% bachab, dort hat es die letzten ängstlichen Aktienanleger rausgespült, der Bullenmarkt konnte starten.

Wer sich die Bilanzen der grossen Unternehmen anschaute, erkannte zum Beispiel den billigen Preis einer wertvollen Roche, dies wurde vom Markt erkannt und sukzessive ausgeglichen. Die grossen gut gemanagten, innovativen Unternehmen nützen immer noch die Gunst der Stunde indem sie weit in die Zukunft planen. Roche bekennt sich zur Schweiz, sie investiert bis ins Jahr 2021 zirka 3 Milliarden Schweizerfranken in den Standort Basel. Die Investitionen umfassen neben einem neuen Forschungszentrum, diverse Gebäude Sanierungen sowie Neubauten für Büro und Laborarbeitsplätze. In diesem Projekt wird ein zweiter, 205 Meter hoher "Rocheturm" neben dem, nun fast fertigen, 178 Meter hohen Rohbau geplant. Die langfristige Wertsteigerung wird diesem Unternehmen, durch den Aktienpreis, noch nicht gerecht. Das zeigt dir in diesem Zusammenhang, was ich von KGV (Kurs Gewinn Verhältnis) halte, nämlich nicht viel, es ist ein kleiner Puzzleteil, deren es einige gibt, um ein Unternehmen zu bewerten. Das KGV alleine sagt nichts über den Wert eines Unternehmens aus.





Der momentane Bullenmarkt ist dank solcher Unternehmen entstanden und nicht wegen einer „Asset Price Inflation“, für einen Unternehmensinvestor spiegelt die Börse nicht aber die Geldpolitik der Zentralbanken die Realwirtschaft wider. In Aktienwerte zu investieren heißt auf die Ideen der Unternehmen zu setzen. Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht, vor allem aber, sie machen sie auch weiterhin, deswegen sind wir in einem Bullenmarkt. Diese Unternehmen halten ihn auch weiterhin am laufen, solange ihre Aktienpreise nicht überbewertet werden, solange läuft der Bullenmarkt.


Die nächste Finanzstampede passiert nicht im Aktienmarkt, sondern im Geldmarkt.

Hierzu ein anschauliches Beispiel:

Ein heute 80 jähriger amerikanischer Staatsbürger hat als zwanzigjähriger im Jahre 1954 eine Erbschaft von 1`000`000 USD gemacht, diese Million hat er ausschliesslich in vermeintlich „sichere“ Anlagen investiert um von den Zinsen "sicher" Leben zu können. Heute 60 Jahre später wäre seine Million, in Kaufkraft gemessen, gerade noch 120`000 USD wert. 88% seiner ursprünglichen Million hätte ihm die Inflation aufgefressen.

Um sich gleich viel leisten zu können, wie vor 60 Jahren, bräuchte er zirka 8`700`000 USD. Hätte er diese 1`000`000.- USD in erstklassige Aktienunternehmen gesteckt und "nur" die Dividenden verkonsumiert, dann wäre er heute über 33`000`000.- USD "schwer", also besässe er bedeutend mehr Vermögenswert als ihn die Inflation langfristig gekostet hat.

Langfristiges Aktieninvestment mag nervenaufreibender sein als vermeintliches "sicheres" Sparen, die Börsenweisheit: "Wer gut schlafen will, kauft Anleihen, wer gut essen will, bevorzugt Aktien" stimmt hingegen nicht. Ich bin der Überzeugung, dass man gut schlafen und essen kann, wenn man in solide, dividendenstarke Unternehmen investiert.


Sachwerte sind Vermögenswerte mit denen man nicht spekuliert

Ein erfolgreicher Langfristanleger sollte seine Aktien wie Immobilienbesitz betrachten!

Immobilienpreise wie Aktienpreise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Kein vernünftiger Immobilienbesitzer erkundigt sich tagtäglich wie viel seine Haus oder seine Eigentumswohnung momentan auf dem Markt wert ist, abgesehen vom Aufwand macht es einfach keinen Sinn, wenn man nicht vorhat seine Immobilie zu verkaufen, genauso verhält es sich aber auch mit erstklassigen Aktienunternehmen, welche man als langfristiges Investment gekauft hat.

Ein Haus kaufen und langfristig halten, sich dabei nicht um den Verkaufspreis scheren, macht Sinn! Aber noch mehr Sinn macht diese Strategie beim langfristigen Investieren, wer ständig auf die Aktienkurse schaut, könnte sich von den emotionalen Handlungen der Aktienschafe mitreissen lassen, sodass er im dümmsten Moment verkauft. Wer dies nicht schon mal erlebt hat, der lügt oder hat noch keine Aktien sein Eigen genannt.


Die Hintern Strategie

Vor nicht allzu langer Zeit aber auch jetzt wieder, wurde und wird, ein Langfristinvestor als aussterbende Spezies betrachtet, deswegen nenne ich meine Strategie auch nicht mehr Buy and Hold, sondern „Butt Strategy“ was soviel wie „Hintern Strategie“ heisst, also mit seinem Hintern auf den Aktien sitzenbleiben. Den Hintern ruhighalten und nichts zu machen ist langfristig gesehen die beste Strategie.

Merke dir: "Nicht mit dem Hirn verdienst du langfristig Geld, sondern mit deinem Hintern!" Die Finanzmedien mit ihren täglichen Beiträgen über die Konjunktur, den Märkten, den Zinsen und ihren pseudo Begründungen, warum die Aktien gefallen oder gestiegen sind, sollte ein Aktienanleger gleichviel Bedeutung beimessen, wie ein Hausbesitzer den Kommentaren einer Immobilienblase, nämlich keine.

Fazit: Betrachte dein Depot mit den gleichen Augen wie ein Haus, welches geschmackvoll und funktionell eingerichtet ist. Es macht einfach keinen Sinn es ständig neu einzurichten oder gar das ganze Haus zu verkaufen. Hin und wieder modernisieren, um den Wert zu steigern, sprich im richtigen Moment Aktien hinzukaufen, das macht Sinn.

Langfristig gesehen sind Aktien von erfolgreichen Unternehmen die risikoloste Anlageform überhaupt! Wenn der Preis der Aktie schwankt und du deswegen schier die Nerven zu verlieren glaubst, so dass du lieber heute als morgen verkaufen willst, dann ruf dir vorher in Erinnerung!


Es ist der Preis, nicht der Wert.