Mittwoch, 12. November 2014


WO STEHEN WIR, WIE GEHT'S WEITER?
 

 
 
Um diese Frage zu beantworten ist es unabdingbar, die Anlegertypen zu bestimmen, wenn du sie kennst, dann kannst du anhand der Aktienkurse feststellen, welche Kategorie der Aktienanleger die Börse in der Gegenwart dominiert.
 
Die Feststellung resultiert nicht auf Zahlen oder Fakten, sondern aus dem Verhaltensmuster der Anleger heraus, ihre psychologische Verfassung ist ausschlaggebend, um zu erkennen, welche Phase die Börse momentan durchläuft.
 
 
DIE REALISTISCHEN OPTIMISTEN
 
Dazu zähle ich die abgebrühten, erfahrenen, arrogant, sarkastischen Anleger, welche nichts aus der Ruhe bringt. Sie verachten ihre Mitbewerber und wissen ihre Überlegenheit gegenüber den anderen Marktteilnehmern auszuspielen. Solche Börsianer sind erfahren, sowie risikoresistent, keine noch so schlechte Nachricht oder Prognose gelingt es, sie von ihrem Anlagestill abzubringen. Stets sind sie in Aktien investiert, eine Baisse oder Crash durchlaufen sie ohne mit der Wimper zu zucken. Sie sind Aktienbullen durch und durch, deswegen sind sie auch die ersten die Aktien nachkaufen, wenn die Kurse am Boden liegen, sie sind diejenigen, welche einen Trendwechsel einläuten. Die Kurse steigen unmerklich an.

Wir befinden uns am Ursprung einer Hausse.



 
DIE INFORMIERTEN OPTIMISTEN
 
Es sind dies die kalkulierenden, besonnenen, risikoabschätzenden aus ihren gemachten Erfahrung heraus die eher bedächtigen Anleger, sie sind nicht stets investiert, mal überwiegen Anleihen, mal das Bargeld, mal die Aktien. Sie verteilen das Risiko und diversifizieren auch in den einzelnen Anlagen. Jene Anleger beobachten sehr aufmerksam den Markt, sie informieren sich in den Finanzmedien und untereinander, sie erkennen den Trend und beginnen ebenfalls vermehrt in Aktien zu investieren, wenn die Kurse schon eine zeitlang gestiegen sind. Diese Anleger wägen Chance und Risiko ab, sie bleiben solange im Markt investiert bis ihrer Meinung nach ein neuer Trendwechsel stattfindet, in der Zwischenzeit kaufen und verkaufen sie. Mehrheitlich sind sie im Bullenmarkt auf der Käuferseite. Diese Anleger treiben die Kurse kontinuierlich nach oben!

Wir befinden uns am Anfang einer fortschreitenden Hausse.
 
 
DIE ZAGHAFTEN OPTIMISTEN

Sie sind die klassischen Mitläufer, sie kommen dann an die Börse, wenn die Kurse schon gut angezogen haben, sie sind zwar noch unsicher aber je höher die Kurse steigen, umso mutiger werden sie. Diese Anleger kaufen quer Feld ein, wenn die Aktien steigen, kaufen sie nach, wenn sie runtergehen, verkaufen sie kurzfristig. Dreht der Markt wieder nach oben sind sie auf der Käuferseite, sie panschen mal hier und probieren mal dort. Diese Anleger haben keine vorgegebene Strategie, sie wollen einfach dabei sein. Da sie mit ihren Käufen die aufwärts Tendenz mit verursachen, ja sogar verstärken, bleiben sie im Markt, mal gewinnen sie ein bisschen, mal verlieren sie ein wenig, eigentlich ist es ein Nullsummenspiel für sie, aber das bemerken sie gar nicht, denn vor allen anderen Typen in dieser Marktphase, sind sie es die, die Kurse nach oben tragen. Würden sie ihre Füsse ruhig halten und möglichst nichts tun, fielen auch Gewinne für sie ab, doch sie sind sich selbst im Weg.

Wir befinden uns mitten in der Hausse, es wird volatiler aber die Kurse gehen längerfristig nach oben.



 

DIE NAIVEN OPTIMISTEN
 

Sie lesen in der Zeitung dass sich die Börse gut entwickelt hat, Kursgewinn locken sie an. Sie haben wenig bis keine Erfahrung, darum kaufen sie was schon gut gelaufen ist, je höher der Kurs, desto attraktiver die Chance. Alles wird eingesetzt, kaufen, kaufen ist ihre Devise, wer jetzt nicht dabei ist verpasst eine einmalige Chance. „Ach hätte ich nur viel früher gekauft, wie viel mehr Geld hätte ich jetzt auf meinem Konto“, geistert es in ihren Köpfen umher. Sie erzählen von ihren 5% bis 10% Kursgewinnen, welche sie in wenigen Tagen gemacht haben. Die rasanten Kursgewinne locken noch mehr naive Optimisten an die Börse, auch diese kaufen als gäbe es kein morgen. Die Bäume wachsen in den Himmel, dieses Mal ist alles anders, mahnende Stimmen verstehen nichts von der Börse. „Ich wusste schon immer, dass ich ein Börsenspezialist bin, der Erfolg gibt mir Recht, das müssen meine Freunde erfahren, die sollen doch auch an der Börse investieren“.

Das machen die „Freunde“ dann auch, sie kaufen von den realistischen und informierten Optimisten zu astronomischen, sowie unrealistischen Preisen was sie an Aktien in die Finger bekommen können. Sobald die Papiere zu überhöhten Preisen mehrheitlich an die naiven Optimisten abgeladen wurden, finden sich keine neuen naiven Optimisten, es finden sich keine neuen Käufer mehr, die Papiere sind mehrheitlich in den Händen der naiven Optimisten. Die Kurse stagnieren kurzfristig auf hohem Niveau, jetzt werden die naiven aber auch die letzten zaghaften Optimisten nervös, denn sie sind sich steigende Kurse gewöhnt. Sie versuchen halt ein wenig günstiger zu verkaufen, doch keiner ist bereit zu kaufen. Unruhe macht sich breit, die Kurse gehen zurück, doch selbst auf dem günstigen Level finden sich kaum willige Käufer. Nun kommt Angst auf bei den nun ehemaligen, naiven Optimisten, sie degradieren zu naiven Pessimisten. Panikartig versuchen sie zu verkaufen, finden aber immer noch keine Käufer. völlig frustriert stossen sie zu jedem Preis ab! An wen? Natürlich an die realistischen Optimisten. Der lange erwartete und dennoch zu diesem Zeitpunkt völlig unerwartete Börsencrash wird Realität, nie mehr Aktien, schwören sich die naiven aber auch die zaghaften Anleger. Der Schwur hält solange bis das "Spiel" wieder von vorne beginnt.
 
Die Hausse ist zu Ende.
 
 


Noch immer dominieren die zaghaften Optimisten die Börse, wir befinden uns also oberhalb der Mitte einer Hausse aber immer noch in einem intakten Bullenmarkt.
 
Morgen schreibe ich dir warum der Bullenmarkt intakt ist und zeige dir anhand einer Grafik wo wir stehen.