Montag, 17. November 2014

BIS DAS DER TOD UNS SCHEIDET





Der 20% Kurssturz

Was würdest du tun, wenn du überzeugt wärst, morgen brechen die Kurse um 20% ein?

So lautet deine Frage, auf die ich immer wieder mal zurückkommen werde, das Verhalten bei aber auch nach einem Kursrückgang entscheidet über eine ausgezeichnete oder mittelmässige Performance. Ein Langfristanleger kann sich nicht permanent vor einen Kurssturz absichern, auf die Dauer ist es schlichtweg zu teuer.

Mit einem möglichen Kurssturz ist ein Anleger tagtäglich konfrontiert, deswegen ist es unabdinglich solche Szenarien in allen Varianten durch­zuex­er­zie­ren, es gilt ein regelmässiges, gedankliches Training zu absolvieren, damit man auf den Ernstfall vorbereit ist!

Heute will ich meine Antwort auf diese Frage logisch und rational begründen, denn emotional einen 20% Depotverlust in Kauf zu nehmen ist nur durch rationales Denken ertragbar. Somit habe ich die Frage schon beantwortet, ich würde in diesem Marktumfeld also im gegenwärtigen Bullenmarkt einen 20% Kursverlust aussitzen. Die Begründung ist nahe liegend, da meiner Meinung nach der Bullenmarkt erst richtig los geht, eine 20% Kurskorrektur, würde mich eher beruhigen als beunruhigen.

Ein Hardcore Langfristanleger also einer der bis zum Tod mit dem grössten Teil seines Vermögens in Aktien investiert ist, für so einen Vollblutlangfristanleger ist es die kleinere Gefahr einen 20% Kursverlust auszusitzen als bei einem anschliessenden 30% Aufwärtstrend nicht dabei zu sein. Rechne nach! 1`000`000 minus 20% gleich 800`000 plus 30% gleich 1`040`000.- Spesen und Gebühren nicht eingerechnet.

Du musst erkennen, es ist eine Sache, eine 20% Korrektur nicht mitmachen zu müssen, die andere Sache ist dann die, zum richtigen Zeitpunkt wieder einzusteigen, wer nämlich vor einer 20% Korrektur Reissaus nimmt, der getraut sich auch nicht bei weiterfallenden Kursen wieder einzusteigen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit verpasst er die anschliessende Erholung, welche langfristig gesehen immer eintrifft, wir kennen den Zeitpunkt nicht, wann sie eintrifft, wir wissen aber, dass sie eintrifft.

Hier der Beweis


 
 
 
Es ist ein Entscheidung der Vernunft, sowie des langfristigen Ertrages, die meisten Anleger würden eine 20% Korrektur nicht mitmachen wollen, sie würden ihre Aktien vorher verkaufen, natürlich hätten sie damit eine Hürde geschafft, nämlich rechtzeitig aus dem Markt ausgestiegen zu sein, die weit aus höhere Hürde hätten sie deswegen immer noch vor sich, nämlich die des Wiedereinstiegs.

Etliche Studien sowie meine über 30jährige Börsenerfahrung sprechen eine klare Sprache, Markt-Timing funktioniert langfristig nicht! Kannst du dich noch an eines unserer ersten Gespräche erinnern als ich dir erklärte, das es den Trade des Lebens gibt bei dem man seinen Einsatz verhundertfachen oder vertausendfachen kann, genauso gibt es den Lottogewinner der mit einem Einsatz von wenigen Franken ein paar Millionen macht. Jedoch hat das nichts mit investieren oder anlegen zu tun, das hat mit Glück zu tun.

Die Gefahr des Verlusts ist ungleich höher, als die Chance auf Gewinn, der Gewinn ist aber das Ziel, dieser Gewinn lässt sich nur durch stures Buy and Hold maximal ausreizen, mit Markt-Timing erreicht man allenfalls unterdurchschnittliche Erträge, ganz abgesehen vom Zeit und Spesenaufwand.

Du als zukünftiger und ich als ehemaliger Unternehmer leben beim investieren den Unternehmergedanken, das heisst, wir kaufen nicht ein Stück Papier, sondern wir beteiligen uns anteilsmässig an einem Unternehmen, wir konzentrieren uns auf den Wert des Unternehmens und nicht auf dessen, durch die Anleger manipulierten, zu hohen oder zu niedrigen Börsenkurs, denn dieser Kurs ist nicht kalkulierbar, der Wert des Unternehmens hingegen schon.

Der typische Anleger verkauft seine Aktien, wenn der Börsenkurs unter seinem Einstandspreis gefallen ist, nicht selten durch unsinnige Stop-Loss Aufträge zeitgleich mit dem Aktienkauf, wie verehrend sich solche, vermeintlichen Absicherungsstrategien auf die Performance auswirken können, erlebten wir vor zwei Monaten, als die Kurse kurzfristig einbrachen um innerhalb zweier Wochen neue Höchstkurse zu schreiben.


Der Bullenmarkt



Um langfristig am Erfolg der grossen Unternehmen teilhaben zu können, braucht es im momentanen Börsenumfeld dieses Quäntchen Kaltblütigkeit, nur wer einer bevorstehenden Korrektur auch etwas Positives abgewinnen kann behauptet sich im gegenwärtigen Bullenmarkt, mit dieser Kaltblütigkeit gelingt es, das ganze Potential des Bullenmarktes mitzunehmen.

Das momentan Positive an sinkenden Aktienkursen wäre zum einen, die sich ergebenden tieferen Einstiegskurse, welche man sich zu Nutze macht um seine Positionen aufzustocken, zum anderen sind es die psychologischen Aspekte. In jedem fortgeschrittenen Bullenmarkt haben die Anleger vor der eigenen Courage Angst, sie leiden unter Höhenangst, zwar freuen sie sich über die gestiegenen Kurse, gleichzeitig fürchten sie sich vor ihnen.



Sie befürchten einen baldigen Umschwung, wenn dieser dann doch nicht so dramatisch ausfällt, wie sie ihn sich ausgemalt haben, dann fassen sie bei den etwas niedrigeren Kursen wieder Mut, sie verlieren also sukzessive ihre Höhenangst. Durch die Volatilität (Kursschwankungen) können sie sich langsam an immer neue Höhen gewöhnen, bis zu dem Punkt an dem sie alle ihre Ängste abgestreift haben und übermütig werden.





Augen zu und durch

Lohnt sich über Jahrzehnte gesehen in jeder Börsenphase, gegeben falls nachkaufen, nachdem die Kurse eingebrochen sind und etwas zu reduzieren, wenn sie "durch die Decke" gehen, also antizyklisch handeln, das kann noch ein paar Prozentpunkte extra bringen. Es bedarf aber einer gewissen Erfahrung, sowie eine überhebliche Kaltschnäuzigkeit, doch was nimmt man nicht alles auf sich, um bis zum Tod erfolgreich zu bleiben.


I`M THE BEST