Dienstag, 22. Juli 2014

DENKE WIE EIN UNTERNEHMER

 
Ich nehme jetzt mal an, du warst auf der Bank hast ein Konto und ein Depot eröffnet, gleichzeitig hast du dich mit dem Internetbanking vertraut gemacht. Okay, nun aber los, lass uns Aktien kaufen. Nein, so geht es nicht, vorher noch ein kleiner Einführungskurs in die Aktienwelt, damit du weisst was auf dich zukommt und wie du dich mental einzustellen hast. Zum Mentalen denken habe ich dir noch einiges zu schreiben, denn das investieren ist das eine, dass richtige Denken das weitaus Wichtigere. Du musst denken wie ein Unternehmer oder eben wie ein Millionär, doch dazu werde ich dir noch viel ausführlicher schreiben.
 
 KRISEN, CRASH UND PANIK  
 «Kaufen und liegen lassen, dieser Investmentstill ist schon längst überholt und veraltet » heisst es immer wieder, stimmt das tatsächlich?  Wie war das früher? Vor 50 Jahren, vor 100 Jahren? Wie hat sich die Börse nach Krisen, Crash und Panik entwickelt? Was brachte das «Kaufen und liegen lassen» tatsächlich ein? Lass uns einen historischen Rückblick starten. Beispiel: Die weltweite Leitbörse in New York mit dem Aktienindex Dow Jones Industrial.

1) CRASH, DEPRESSION UND WELTWIRTSCHAFTSKRISE IN DEN 30ER JAHREN.
 
Seit Anfang der 20er-Jahre hatte sich der Dow Jones nach steilem Lauf bis 1929 in nur 8 Jahren bis 400 Punkte verfünffacht. Im folgenden Börsencrash rauschte der Index dann bis 1932/33 Jahre nach unten und zehntelte sich dabei. Vom Tief ging es von dort wieder jahrelang nach oben. 1937 hatte der Markt die Hälfte der Verluste eingeholt. 1954 - 20 Jahre nach dem 1929er- Börsencrash - stand der Dow Jones wieder da, von wo aus er gefallen war. Weitere 5 Jahre später – um 1960 - hatte sich das Kursniveau auf 800 Punkte verdoppelt. «Kaufen und liegen lassen» - langfristig betrachtet die richtige Strategie. Nicht vergessen: Im Dow Jones - aber auch im Schweizer Börsenleitindex mit dem SMI - als Kursindex kommen die Dividenden - meist von etwa 2 bis 3% im Jahr - zu den Kursgewinnen noch hinzu.
 
2) REZESSION 1974 INFOLGE ÖLKRISE.

In nur etwas mehr als einem Jahr - von Herbst 1973 bis Ende 1974 - rauschten US-Blue-Chips bis zu rund 40% nach unten, der Dow Jones fiel dabei von etwa 1000 auf 600 Punkte. «Kaufen und liegen lassen» war auch damals die Strategie der 1. Wahl. Denn bereits 1976 waren die Verluste wieder wettgemacht. 10 Jahre später - 1986 - hatte sich der Index gar auf 2000 Punkte verdoppelt und kletterte 1987 auf über 2500 Zähler.


 3) OKTOBERCRASH 1987.
Strukturelle Probleme mit computergestützten Handelssystemen brachten damals im Dow Jones einen Kurseinbruch von 22% an einem Tag. Auch hier erwiesen sich die Ratschläge von Kostolany und Buffett als goldrichtig. Denn bereits nach zwei Jahren - 1989 - hatte der Markt den Absturz verdaut und bescherte Anlegern dann bereits 1990 sogar schöne Kursgewinne auf Dreijahressicht im unteren zweistelligen Prozentbereich.


 4) PLATZEN DER DOTCOM-BLASE UND FOLGENDE KRISENJAHRE 2001 UND 2002.
Der Dow Jones rutschte in knapp 3 Jahren bis Ende 2002 um ein Drittel auf 7500 Punkte weg. Doch bereits Anfang 2006 war das 2000er-Januarhoch wieder erreicht. 2007 lieferte er dann sogar im Vergleich zum 2000er-Hochniveau Kursgewinne von 25%.


 5) FINANZMARKTKRISE 2008.
Nach jähem Absturz seit Sommer 2008 mit Kurshalbierung in nur einem Jahr drehte der Markt im März 2009 und brachte binnen 2 Jahren die Kursverdopplung und in etwa das Ausgangsniveau von vor der Krise.


6) KURZER CRASH 2011.
Der von den meisten vergessen wurde, dennoch gingen die Kurse um zirka 16%  von 12810 Punkte auf 10720 Punkte zurück.
 
WORAUF DU ACHTEN SOLLTEST
 
Mit «Kaufen und liegen lassen» oder «20 Jahre warten» landest du jeweils Volltreffer. Bei einem Zeithorizont von 20 Jahren kommen nur Qualitätsunternehmen in Frage, welche es schon seit 100 Jahren gibt und welche es auch noch in 100 Jahren geben wird, solide Firmen eben mit gutem Geschäftsmodell.
Aus diesem Grund musst du dich vor jedem Aktieninvestment fragen bin ich bereit diesem Unternehmen die Treue zu halten. So wie bei einer Hochzeit, wenn dich der Pfarrer fragt, willst du dem oder der hier Anwesenden (Mann / Frau) die Treue halten, in guten wie in schlechten Zeiten? 
Natürlich kann man auch mal einen Teilverkauf vornehmen, wenn die Aktie sehr teuer geworden ist mit einem KGV von 20, 30 oder mehr oder wenn die Story nicht mehr intakt ist. Das sehe ich weniger streng als die katholische Kirche. Aber Firmen mit solider Bilanz, gutem Geschäftsmodell, attraktiven Perspektiven und günstiger Bewertung sollte man nicht aus dem Depot werfen, nur weil alle «Krise oder Crash » schreien.

ALSO DENKE WIE EIN UNTERNEHMER
Wenn du eine Aktie besitzt bist du ein Unternehmer und solltest so denken und handeln wie ein Firmeninhaber. Der verkauft sein Geschäft auch nicht, weil es regnet, die Wirtschaft dümpelt oder rückläufig ist. Ein Unternehmer hat langfristige Ziele: neue Produkte, neue Absatzmärkte und er hat Umsatz und Gewinnpläne auf Sicht von Jahren oder Jahrzehnten in der Schublade. Und nicht vergessen: Niemand wird im Tief die Glocke läuten, kurz bevor die Börse wieder nach oben dreht. Wer aussteigt, verpasst den Aufschwung. Auch jetzt weiss niemand, ob eine neue Krise, ein Crash oder eine Panik bevorsteht und wie stark diese(r) sein wird. Besser also: Qualität kaufen und liegen lassen.

Schau dir mal diesen Chart an, ein Bild sagt mehr als tausend Worte und dann gucke das Video, welches dir die jeweilige Stimmung zu den verschieden Börsenphasen gut wieder gibt.
 


Falls du das Video nicht sehen kannst hier der You Tube Link dazu: https://www.youtube.com/watch?v=mWsnKf-pvkk