Mittwoch, 11. März 2015

JOHN DOE`S BÖRSENKALENDER
 


Die zehn guten und die zehn schlechten Jahre
Nach John Doe`s Börsenkalender verlassen wir nun die vergangenen fünf Jahre der Freude, um die kommenden fünf Jahre des Jubels zu beschreiten, welche in einem gigantischen Aufwärtstrends enden werden.

Warum meinst du das John? Seien wir doch ehrlich, die Börse hat die letzten sechs Jahre schon gewaltig zugelegt, je nachdem wo, wem und was man liest wird vor Übertreibungen gewarnt, ich habe sogar gelesen, dass wir vor einem Finanztsunami stehen, dem Wortlaut nach steht die Mutter aller Krisen vor der Türe und du schreibst jetzt von einer gigantischen Aufwärtsbewegung.
Ist das nicht sehr gewagt, wenn nicht sogar unglaubwürdig, kannst du deinen "Zukunftskalender" begründen?  
Nun, das habe ich schon HIER getan, dennoch werde ich dir meine Überlegungen diesbezüglich aufzeigen, aber zunächst ist es für mich immer wieder interessant, dass sehr viele Anleger den negativen Nachrichten und einer Crashvorhersage mehr Aufmerksamkeit schenken als einer positiven Nachricht oder einer Haussevorhersage.

Solange diese vorsichtige, ängstliche Stimmung anhält, solange bin ich unbeschwert und entspannt, in der momentanen Börsenphase begrüsse ich jede anscheinend schlechte Nachricht und jeder Kursrückgang ist mir willkommen, denn das Einzige was ich fürchte ist unbeschwerte Euphorie. Die "Warner" und Crashpropheten machen alle den gleichen Fehler, sie denken, schauen und kalkulieren viel zu kurzfristig.

Da heisst es, der Dow sei seit dem Crash im 2008 in 6 Jahren um 170% gestiegen, der SMI um 110% und der DAX gar um über 200%. Der Markt sei überhitzt und anfällig für eine Korrektur, eine Aussage ohne Sinn und Verstand, die Argumente abgelutscht und schlichtweg falsch.  Würden sie ihr Blickfeld erweitern dann erhielten sie ein ganz anders Bild, nämlich seit dem Jahr 2000, also in 15 Jahren hat der Dow gerade mal etwas über 50% gemacht, der SMI ohne Dividenden nicht mal 20% und der DAX 65% in den jeweiligen Landeswährungen.

Schauen wir uns die Performance in der für uns relevanten Währung an, sieht das Bild schon beinahe lächerlich aus. Der DOW machte im Schweizerfranken gerechnet in 15 Jahren ein Minus von -4.40%, der DAX machte in diesen 15 Jahren nicht einmal 10%, an dieser Stelle würde es in Hollywood heissen:





Wer nichts auf Haussevorhersagen gibt, sollte konsequenterweise auch nichts auf Crashvorhersagen geben. Niemand weiss irgendetwas, was die Börsenzukunft betrifft, dies habe ich schon mehr als einmal geschrieben. Was ein erfahrener und engagierter Anleger aber tun kann, er kann sich seine eigenen Gedanken machen, unabhängig von der medialen Mainstream Meinung, denn wenn niemand etwas weiss, wissen es die Massenmedien noch weniger. 
Ukraine, Russland, Griechenland, Staatsschulden, Währungskrieg, Ölpreis, Deflation oder Inflation sind die aktuellen Themen, welche die Börse momentan beherrschen. Merke dir folgendes, alle bekannten Szenarien können der Börse nicht wirklich gefährlich werden, denn die Börse handelt nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft. Es sind die Unbekannten noch Kommenden negativen Börsenrelevanten Ereignisse vor denen du dich fürchten musst aber nicht fürchten kannst, da sie in der Zukunft liegen.
Wir haben schwierige Zeiten hinter uns und nicht vor uns, immer wieder höre und lese ich von den massiven Weltproblemen, was für ein Unsinn, die Welt hatte und hat immer Probleme aber viel wichtiger, sie hat auch innovative Menschen, die bereit sind, sich diesen Problemen anzunehmen.
Ein langfristiger Aktieninvestor sollte rational positiv in den Markt hineingehen, Rückschläge und Korrekturen gibt es immer wieder, die braucht es aber auch, um frisches Geld und neue Anleger anzulocken. Es ist irrational, dass Unvermeidliche, vermeiden zu wollen, ein langfristiger Aktieninvestor denkt nicht in Tagen, Wochen oder Monate, sondern in Jahre und Jahrzehnten.  

Was den Esoteriker ihr Joga, den Christen, Juden und Muslimen ihr Gebet, ist mir meine gedankliche Zeitreise durch die Börsenlandschaft.
 
Ein Blick in die Vergangenheit, ein Blick in die Gegenwart und ein Blick in die Zukunft.

SCHAU MIR IN DIE AUGEN
VERGANGENHEIT 
Die 1990er

Lass uns mal über zwei Jahrzehnte zurückblicken, vor etwas mehr als 24 Jahren, genauer gesagt am 01.01.1990 begannen die zehn Jahre des sorglosen Börsianers also die guten zehn Jahre (siehe Grafik 3.), sie dauerten logischerweise bis 01.01.2000. Hier gilt zu beachten, dass solche guten Jahre, jeweils langsam starten, um nach fünf Jahren der Freude (siehe Grafik 1.), den kommenden fünf Jahren des Jubels (siehe Grafik 2.) ihre geballte Kraft zur Verfügung zu stellen.

 Grafik 1.)


 
Grafik 2.)


Grafik 3.)




1990: Wiedervereinigung Deutschlands.
1991: Zweiter Golfkrieg: Der Irak überfällt Kuwait; alliierte Kräfte unter der Führung der USA befreien den Golfstaat.
1992: Bill Clinton wird zum 42. Präsidenten der USA gewählt.
1992: Die Schweiz lehnt einen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum ab.
1993: Auf das World Trade Center in New York wird von islamistischen Terroristen ein erster Terroranschlag verübt.
1994: Der Völkermord in Ruanda kostet zirka 800.000 bis 1.000.000 Menschenleben.
1995: Aus der Deutschen Bundespost wird durch Privatisierung die Deutsche Post AG. Auch die Deutsche Telekom entsteht aus der bereits ausgegliederten Deutschen Bundespost Telekom.
1995: Schweden, Finnland und Österreich treten der EU bei.
1996: Russland wird Mitglied im Europarat.
1996: Bill Clinton wird als Präsident der Vereinigten Staaten wiedergewählt.
1996: Die beiden Basler Chemiekonzerne Ciba-Geigy & Sandoz fusionieren zur Novartis. Es ist die damals größte Firmenfusion der Welt.
1997: Bundespräsident Roman Herzog hält seine bekannte Berliner Rede, in der er fordert, durch Deutschland müsse ein „Ruck“ gehen.
1998: Regierungswechsel in Deutschland. Ende der 16 Jahre dauernden Ära Kohl. Neuer Bundeskanzler ist Gerhard Schröder.
1999: Kosovokrieg. Die NATO beginnt nach ergebnislosen Verhandlungen mit Luftangriffe auf die Bundesrepublik Jugoslawien.
1999: Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung Euro (€) als Buchgeld.
1999: Boris Jelzin tritt als Präsident Russlands zurück und übergibt die Amtsgeschäfte an Wladimir Putin.

Nach den zehn Jahren des Börsenfreudenjubels kamen die zehn schlechten Jahre.

Die 2000er



Das erste Jahrzehnt des dritten Jahrtausends hatte es in sich, zwei Minus 50% Börsencrash mussten überlebt werden, ein wahres Kursgemetzel fand statt. Den wenigen Aktienschafen, welche den ersten 50% Crash schwerverletzt überlebt haben wurde beim zweiten 50% Crash der Garaus gemacht. Die Papiere landeten bei den Aktienwölfen, welche sich im 2002/03 und 2008/09 mit Aktien eindeckten. Wer seine Füsse still und seine Arme verschränkt hielt, kam mit einem blauen Auge durch das Börsenmassaker-Jahrzehnt.

Der erste 50% Crash begann mit dem Platzen der Dotcom-Blase und wurde durch die Terroranschläge am 11. September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon in den USA, bei denen rund 3000 Menschen ums Leben kamen, ausgelöst. Dieser Crash zog sich über drei Jahre hin.

Der zweite 50% Crash wurde Ende 2007 durch das Platzen der Immobilienblase in den USA und anderen europäischen Staaten ausgelöst, er gipfelte im Zusammenbruch am 15. September 2008 mit der 158 jährigen, amerikanischen Großbank Lehman Brothers und endete im März 2009.


2000: George W. Bush wird am 7. November in einer knappen Entscheidung zum 43. Präsidenten der USA gewählt.
2001: Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA.
2002: Einführung des Euro in der EU.
2002: Die Schweiz wird Mitglied bei den Vereinten Nationen.
2003: Der Irakkrieg der USA, des Vereinigten Königreichs und der sogenannten Koalition der Willigen beginnt.
2004: Terroranschläge am 11. März 2004 in Spanien.
2004: EU-Erweiterung 2004 – Am 1. Mai 2004 nimmt die EU 10 neue Staaten, vor allem ehemalige Ostblock-Länder, auf und wächst damit auf 25 Staaten an.
2005: Der Vertrag über eine Verfassung für Europa wird ausgearbeitet, aber nur von 18 der damals 25 Staaten ratifiziert und 2007 durch einen EU-Grundlagenvertrag ersetzt.
2005: Bundeskanzlerin Angela Merkel führt eine Große Koalition in Deutschland an.
2006: Hinrichtung Saddam Husseins, ehemaliger Diktator des Irak.
2007: Durch den Beitritt von Rumänien und Bulgarien wächst die Europäische Union auf 27 Mitgliedsstaaten an.
2007/08: Eine der schlimmsten Finanzkrisen seit 1929 und 1945 hält die Welt in Atem.
2008: Barack Obama wird am 4. November zum 44. Präsidenten der USA gewählt. Er ist der erste Afroamerikaner in diesem Amt.
2008: Die 158 Jahre alte amerikanischen Großbank Lehman Brothers geht Konkurs.
2009: Im Oktober wird bekannt, dass Griechenland hoch verschuldet ist, die „Eurokrise“ bricht aus.

 
Die 2010er  
 
Das zweite Jahrzehnt beginnt, wo 2009 geendet hat, nämlich mit der weltweiten Staatsschuldenkrise, vor allem der Euroraum hat mit den südeuropäischen Ländern wie Griechenland, Spanien oder Italien mit ihren schwerwiegenden Haushaltsdefiziten und daraus folgender hoher Arbeitslosigkeit schwer zu kämpfen. Die Staats- und Regierungschefs beschliessen 2011 die sogenannten Rettungsschirme gleichzeitig wird der europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ins Leben gerufen, der den betroffenen Staaten Notkredite und Bürgschaften zusichern soll.
 
 
2010: Staatsschulden und Eurokrise beschäftigen die Weltwirtschaft.
2010/11: Der sogenannte Arabischen Frühling bricht aus, Revolution in Tunesien, Unruhen in Algerien, Revolution in Ägypten, Massenproteste im Jemen, in Jordanien, in Libyen, in Bahrain und in Syrien.
2011: Die Occupy Wall Street - Bewegung wird ins Leben gerufen.
2011: Die US-Streitkräfte verlassen den Irak.
2011: Gründer und Chef des Terrornetzwerks al-Qaida, Osama bin Laden wird etwa 100 Kilometer nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad durch einen Kopfschuss getötet.
2012: Wladimir Putin wird das dritte Mal zum russischen Präsidenten ernannt.
2012: François Hollande wird neuer Staatspräsident in Frankreich.
2012: Barack Obama gewinnt die Wahl und tritt seine zweite Amtszeit an.
2013: Xi Jinping wird neuer Staatspräsident der Volksrepublik China.
2013: Kroatien wird das 28. Mitglied der Europäischen Union.
2014: Lettland tritt als 18. Land der Eurozone bei.
2014: Das One World Trade Center wird eröffnet.
2014: Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) erobert innerhalb kürzester Zeit weite Gebiete in den Bürgerkriegsländern Syrien und Irak.
2014: Teil-Abzug der Internationalen Schutztruppen (ISAF) aus Afghanistan.
 
 
 
GEGENWART
 
2015: Litauen wird am 1. Januar das 19. Mitgliedsland der Eurozone.
2015: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stoppt überraschend den Euro-Mindestkurs. Der Euro verliert gegenüber dem Schweizer Franken in kürzester Zeit stark an Wert.
2015: Gegenwart - Der neue CEO der Grossbank Credit Suisse heisst Tidjane Thiam, er löst den langjährigen CEO Brady Dougan ab. Die Aktie CS Group N steigt um 7.76%.

Die Stimmung ist ängstlich und unsicher, kurze Hoffnungsschimmer am Konjunkturhimmel werden durch alte Ängste getrübt. Viel Geld ist im Umlauf, davon ist sehr viel parkiert, es sucht nach geeigneten Anlagemöglichkeiten, doch die Zinsen sind noch niedriger als die historisch niedrige Inflation, eine gewisse Alternativlosigkeit macht sich breit. Die Frage unter den Anlegern lautet:


"Aktien kaufen, oder nicht? Aktien verkaufen, oder nicht?"
 
ZUKUNFT 
 
 
Wenn ich in die Zukunft blicke, dann mit der Gewissheit, diese nicht zu kennen, ja nicht mal erahnen zu können, jedoch habe ich meinen ganz eigenen Indikator, der mir erlaubt, es dennoch zu tun. Dieser Indikator stützt sich auf meine Erfahrung, meinen Optimismus, meine Menschenkenntnis, meine Arroganz aber vor allem auf meinen Humor.
 
DOW und SMI Kursverlauf für die nächsten fünf Jahre
Selbst, wenn meine Vorstellungen als unseriös rüberkommen, meine Meinung zum möglichen Szenarium ist mir Ernst. Ich stehe dazu und versuchte dir meine Gedanken so gut wie möglich darzulegen, die Zukunft wird uns zeigen, was diese Gedanken Wert waren, dies im wahrsten Sinn des Wortes, denn "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt!"
 
Deswegen nenne ich meinen Indikator auch Pippi-Lang(zeit)Strumpf Indikator.
 
 
 
Der Kursverlauf in den nächsten 5 Jahren also bis zum 31.12.2019 wird weder gleich verlaufen wie von 1995 bis 2000, noch wird er graduell nach oben gehen. Eher volatil, hektisch mit viel Geschrei, heisser Luft und kalten Kursstürzen. Eine derartige Performancevorstellung würden die meisten Investoren als Unsinn abtun, aber auch die Analysten als illusorisch, faktenignorant und gelinde gesagt, lächerlich betiteln. Gut so, das steigert meine Chancen Recht zu bekommen.
 
Je mehr Anleger eine Analyse als unglaubwürdig abtun, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie irren. Menschen, die recht haben, stehen lange Zeit alleine da. (John Doe)
 

                                   


Dass du dir die Welt machst, wie sie dir gefällt habe ich schon mehr als einmal erfahren sowie erleben dürfen. In meinen Augen hast du aber auch den Mut dazu, diesen will ich von dir lernen, denn der Erfolg gibt dir Recht.

Vielen Dank für deine Ausführungen, ich wünsche mir (für mich) du bekommst auch mit ihnen Recht.

Zu Recht! Bis zum nächsten Mal, mein junger Freund.



Quellen sind Wikipedia und Bloomberg © UBS AG