Donnerstag, 5. Februar 2015

FRESSEN OHNE GEFRESSEN ZU WERDEN
 


Langfristiges Aktieninvestment heisst, fressen ohne gefressen zu werden, sofern du kaltblütig genug bist einer Börsenkorrektur etwas positives abzugewinnen.

Ja, ja bohre nur weiter in der Wunde, wenn es um mein sauerverdientes Geld geht, bin ich nicht kaltblütig eher denn heissblütig, mein Blut kocht auf der Flamme der Unsicherheit, wobei es mir jetzt schon wieder besser geht, dank steigender Börse.

Mir gehen aber immer noch einige Gedanken, was die Börse und Aktien betrifft, durch den Kopf.
 
Ich sage dir wie es ist, in der Theorie bin ich der perfekte Aktieninvestor, sofern es mit den Kursen bergauf geht, doch ein Tag wie jener am 15.01. dieses Jahres, lässt mich sofort zweifeln und ich befürchte das Schlimmste. Wir haben ja schon darüber geredet, trotzdem John, ich brauche mehr Input, wie bleibt man Trotz Zweifel und Ängste bei einem Börsencrash gelassen.

 
Indem du akzeptierst, dass du keine Alternative hast! Noch einmal und immer wieder, an der Börse kannst du langfristig kein Geld verdienen, du kannst es nur erleiden. Herr André Kostolany, der verstorbene Altmeister der Börse, hat es einmal so formuliert:
 
An der Börse gibt‘s nur Schmerzensgeld – erst kommen die Schmerzen, dann das Geld! (André Kostolany)
 
Ganz schmerzunempfindlich kannst du nicht werden aber die Erfahrung lehrt dich mit dem Schmerz besser umzugehen. Kursverlustschmerzen holen dich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und Tatsache ist, Aktienkurse steigen nicht linear kontinuierlich, sondern nicht-linear diskontinuierlich. Langfristig, langfristig heisst 20 Jahre, bei mir lebenslang, steigen Aktien um zirka 8% im Jahr, mit etwas Geschick und viel Erfahrung bringst du es auf 10% und mehr.


Das summiert sich ganz schön, einzig auf die 8% bis 10% musst du dich fokussieren, folge der roten Linie, sieh nicht rauf und sieh nicht runter, halte dich strikt an die rote Linie.


Die Grafik zeigt die bewegte Geschichte vom 01.07.1988 bis 04.02.2015 des Börsenbarometers SMI, ein steiles rauf und runter in den vergangenen, über 25 Jahren. Die Wertentwicklung des SMI in dieser Zeitspanne entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von rund 8% (rote Linie). Nicht eingerechnet ist die Dividendenrendite, da der SMI als Preisindex gerechnet wird.
Was im nachhinein so rational einfach klingt, gelingt den wenigsten Investoren, ihnen ergeht es wie dir mein junger Freund, steigen die Börsen, werden sie zuversichtlich, sie schauen rauf und sehen sich mächtig und reich, sinken die Kurse, verlässt sie die Zuversicht und sie fühlen sich arm und ohnmächtig. Sie verlieren ständig die rote "8 Prozent" Linie aus den Augen.

Wenn du dir noch einmal das heutige "Eingangsfoto" vor Augen führst, dann ist der Langfristanleger der grösste Hai an der Börse, er ist derjenigen in dessen Schlund schlussendlich alle anderen "möchte-gerne" Haie landen. Mit dieser Denkweise machst du dir keine Freunde aber die brauchst du auch nicht um erfolgreich an der Börse zu investieren, der langfristige Erfolg ist einzig und alleine was zählt.

Jeder weiss es oder meint es zu wissen, wenn die Aktien fallen, dann kaufe ich und wenn sie steigen, ja klar, dann verkaufe ich.

Doch wie sieht die Börsenrealität eines "Durchschnittsanlegers" aus? Er erfreut sich an steigenden Aktienkursen, je schneller und höher das von statten geht, umso glücklicher ist er, den Teufel wird er tun und verkaufen. Nein, er konzentriert sich auf das "Beutetier" vor sich, warum sollte er auch zurückschauen, er ist hungrig, er will mehr, mehr Prozente, mehr Geld!

Kaum gehen die Kurse in den Keller, spürt er die gefährlichen Zähne einer crashenden Börse, er befürchtet, seine beinah gefangene "Kursbeute" zu verlieren. Bevor er selbst zum "Kursopfer" wird, nimmt er fluchtartig Reißaus, doch es ist zu spät, schon ist er "Tiefstkursbeute" und wird Opfer eines erfahrenen Langfristinvestors, der bei fallenden Kursen auf Beutefang geht aus seinen Fängen gibt es kein entkommen, da er seine Beute (Aktien) nicht mehr loslässt.

Haifutter, Beutetiere, Opfer, Schaumschläger, Dilettanten diese Hobbybörsianer. Sie haben keine Ahnung, sie sind zum Verlieren geboren, die idealen Börsenopfer, ihre "Jagdstrategie" kann nicht funktionieren. Mit ihnen und Dank ihnen, verdienst du dein Geld, sie sind es, die es dir ermöglichen, und nun komme ich auf meinen Anfangssatz zurück, sofern du kaltblütig genug bist, dein Portfolio zu günstigen Kursen aufzustocken.

Es gibt keine langfristig erfolgreichen Hobbyspekulierer die wirklich reich an der Börse wurden, sie können mal Glück haben, doch dieses wird sie verlassen, sobald sie dem Glück, den Mantel des Könnens umlegen. Wie bei jedem Glücksspiel gibt es die Ausnahmen, welche dank ihres Glücks ein Vermögen machen, diejenigen anerkennen ihr Glück aber auch als Glück. Den Mantel des Könnens legen sie nicht dem Glück um, sondern sich selbst, indem sie sich nicht mehr aufs Glück verlassen.

Auf die Börse bezogen heisst das, sie fangen an langfristig zu denken, sie zocken nicht mehr, sondern sie investieren.

Okay John, ich habe verstanden und dennoch bohre ich weiter.

In unserem letzten Gespräch, hast du mir die, von dir bevorzugte, Wolfsstrategie kurz erläutert. Im Video des Classic Global Equity Fund wurde mir auch klar, was es heisst nach der Value-Strategie zu investieren, beide Strategien sind aber "nur" langfristig gesehen erfolgreich.
Gibt es echt keine Möglichkeit, schnell reich zu werden, ich meine hast du noch nie einen Zock gewagt? Schau, jetzt nur als Beispiel, also nur mal angenommen, wenn ich im Mai 2014 meine ganzes Geld, dazumal waren es ja 10`000.- CHF, in die Aktie von Santhera Pharmaceuticals Holding AG investiert hätte, dann hätte ich jetzt über 275`000.- CHF. Mir ist schon bewusst, dass das reines Glück gewesen wäre, aber gibt es nicht gerade an der Börse die Möglichkeit, seinem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen, wenn man, sowie du, schon lange dabei ist?
Schau dir mal die fantastische Kursentwicklung von Santhera in nur 9 Monate an, von 3.90 CHF auf beinahe 110 CHF ist der Kurs hochgeschnellt. Er war auch schon 115 CHF, also 2660% in so kurzer Zeit, über eine viertel Million hätte ich machen können. Meinst du nicht, es lässt sich noch einmal so eine Aktie finden?

 

 
 
Haifutter, du bist Haifutter!
 
Was dieses Thema betrifft werde ich mich wohl sehr oft wiederholen müssen. Viel schlauere Börsenakteure als ich es bin, haben auf diese Frage auch schon geantwortet, darum erspare ich es mir, wenigstens für heute.
Viel mehr erlaube ich mir den Altmeister André Kostolany noch einmal zu zitieren:
Ich kann Ihnen nicht sagen, wie Sie schnell reich werden. Aber ich kann Ihnen sagen, wie Sie schnell arm werden: indem Sie versuchen, schnell reich zu werden. (André Kostolany)

PS. Schau dir mal "deine" Santhera, seit ihren Börsendebüt an, nicht mal 22% hat sie in 8 Jahren gemacht!