Donnerstag, 14. Mai 2015

 
EMOTIONEN 
 
 
 
 
 
 
 
 
Herr im eigenen Depot
 
 
Da wir unsere Gefühle nicht abschalten können, sollte ein erfolgreicher Anleger sie überlisten, also umprogrammieren, und das geht so:

Immer, wenn die Kurse innert kurzer Zeit markant fallen, darf sich der erfolgreiche Investor etwas Positives gönnen, sei es Schokolade essen, ein lustiges oder interessantes Buch lesen, einen schönen Film anschauen, sich ein gutes Essen gönnen, einen entspannenden Spaziergang unternehmen oder heissen Sex mit der Partnerin machen.

Steigen hingegen die Kurse sukzessive über einen längeren Zeitraum, sollte der gewiefte Aktienunternehmer sich unangenehme Dingen auferlegen, einer lästigen Hausarbeit wie dem Fenster putzen oder den Müll trennen oder das Auto selbst waschen und wachsen. Du könntest mit der Grossmutter Unterwäsche einkaufen gehen und danach Sex mit der Partnerin machen.

Du kannst dir da selbst deine Strategie zurechtlegen, auf jeden Fall sollte sie dir bei fallenden Kursen äusserst angenehme Gefühle vermitteln, gegenteilig sollte dir deine Strategie bei steigenden Kursen unangenehme Gefühle bescheren.
 
 
Gehirntraining
 
Dadurch trainieren wir unser Hirn negatives mit positiven zu verbinden, dies suggeriert unseren Emotionen den fallenden Kursen etwas Positives abzugewinnen. Mit diesem Training erreicht man, in dem Moment, wo alle panisch und angstvoll reagieren, gute Gefühle zu entwickeln, was wiederum den Kaufentscheid bei fallenden Kursen erleichtert.

Ich habe dieses selbsterfundene Training solange betrieben, bis ich bei fallenden Kursen wie der Pawlowsche Hund reagiere und freudig, erregt kaufen "muss".
 

Auslöser dieser Trainingsidee war ein interessanter Forschungsbericht der Psychologen Ivo Kohler und Theodor Erismann über die Umkehrbrille.
 

Selbstkonditionierung


Das Bild der Welt steht bekanntlich auf der Netzhaut verkehrt herum und wird erst im Gehirn umgedreht. Diese Fähigkeit lernt der Mensch angeblich während der ersten Lebensmonate. Wenn man nun eine Brille aufsetzt, die das Bild auf den Kopf stellt, so soll sich nach einiger Zeit das Gehirn auf die neue Situation einstellen und das Bild wiederum korrigieren.

Die ersten Versuche mit Umkehrbrillen unternahm der Psychologe George Stratton schon im Jahr 1896. Er trug an drei aufeinander folgenden Tagen eine recht sperrige Konstruktion mit zwei Röhren, nachts waren die Augen total verbunden. So erlebte er seine Umgebung insgesamt 21,5 Stunden lang Kopf stehend. Seine Erfahrungen: zuerst vollständige Verwirrung. Dann schaffte er es, die verkehrten Bilder sozusagen zu "übersetzen", dachte aber noch "richtig herum". Erst in der dritten Phase schließlich stimmten visuelles Erleben und körperliches Empfinden völlig überein.

In den fünfziger Jahren haben vor allem die Psychologen Ivo Kohler und Theodor Erismann an der Universität Innsbruck ausgedehnte Versuche mit Umkehrbrillen gemacht. Sie stellten fest, dass ihre Testpersonen nach sechs Tagen das Bild im Kopf vollständig umgedreht hatten und ganz normal sehen konnten. Wenn man die Brille dann abnahm, dauerte die Umgewöhnung übrigens nur wenige Minuten.
 
Versuchsperson mit Umkehrbrille in der Maria Theresien Straße in Innsbruck – ca. Anfang 1950er Jahre) Quelle: Institut für Psychlogie der Universität Innsbruck
 
Die Forscher probierten auch Brillen aus, die rechts und links vertauschten. Nach einigen Wochen mit einer solchen Brille konnten die Probanden sogar mit dem Motorrad durch Innsbruck rasen.

Die Ursache dieser unglaublichen Korrekturleistung unseres Gehirns beruht, so befanden Erismann und Kohler, auf Erfahrung und Gewöhnung. Sie nannten diesen Prozess Adaptation (Anpassung). Dass Anpassung an veränderte Gegebenheiten ein aktiver Lernprozess ist, zeigte bei den Innsbrucker Versuchen die folgende Beobachtung: Die Anpassung trat nur ein, wenn die Versuchspersonen sich aktiv bewegten, wenn sie Radfuhren, Hin- und Hergingen oder Fechten mit Stöcken übten.

Durch ihre aktive Bewegung erfuhren sie die Richtung der Schwerkraft, und mit dieser Erfahrung richteten sie ihr Wahrnehmungsbild wieder auf. Ruhten die Versuchspersonen mit der Umkehrbrille jedoch ohne aktive, selbstständige Bewegung, blieb für sie die Welt auf dem Kopf stehen (zitiert nach Psychologie, Ute und Wolfgang Schönpflug, Beltz Verlag).

Fazit: Wir können uns selbst konditionieren, evolutionäre, angeborene, sowie erlernte Emotionen überlisten lernen. Wie unseren Körper können wir auch unser Gehirn trainieren, Herr über unsere Emotionen werden, sodass wir das bekannte Angst und Gier Verhalten beim investieren unter Kontrolle bekommen.

Dies unterscheidet den erfolglosen vom erfolgreichen Aktieninvestor oder den:

 
 
Reichen Mann vom armen Mann
 
 
 
 
 


Reicher Mann und armer Mann

 fangen wir noch einmal an.

 Schulden soll der Arme machen

 dadurch kann der Reiche lachen.



Der Reiche liebt den armen Mann
 
weil er von seinen Schulden profitieren kann.

 Er führt ein Leben mit Exzessen

 Der Arme hat fast nichts zu Essen.



Der Reiche über den Armen wacht

 damit der weiter Schulden macht.

 Der Reiche gewinnt dann mehr an Macht

 beim Armen ist bald Schicht im Schacht.



Der Arme will auch sein Glück versuchen

 doch ihm bleiben stets nur Krümel vom Kuchen.

 Er soll lieber noch weiter Schulden machen

bis das System anfängt zu krachen.



Dann lässt der Staat die Geldmaschine laufen

 der Arme fürs Geld kann weniger kaufen.

 Der Reiche wird im Geld ersaufen

 der Arme wird sich die Haare raufen.



Die Moral der Geschichte:



Der Arme muss sich Werte kaufen

 nur so kann er reicher werden.

 Aktien kaufen, auch im Kleinen

dann muss der Arme nicht mehr weinen.



Dann kriegt der Reiche keine Zinsen mehr,

 so bleiben seine Taschen leer.
 
 
Von John Doe