Montag, 28. Dezember 2015

WO TAUBEN SIND, DA FLIEGEN
TAUBEN ZU

 
 
Die Börse interessiert sich nicht für historische Daten, weder die Geburt Jesus noch der Jahreswechsel hat ein Einfluss auf die Kurse, es ist immer das Angebot und die Nachfrage, welche die Kurse bewegen, folge dessen sind alle Prognosen für das neue Jahr mit äusserster Skepsis zu begegnen, denn sie sind nutzlos

Jeder einzelne Investor hat seine eigene Geschichte, seine Hoffnungen, seine Träume, seine Ängste und seine Ziele, welche ihn dazu bewegen, Aktien zukaufen oder eben zu verkaufen. Einer investiert in seine Zukunft, um sein Alter zu finanzieren, dem Anderen ist der schnelle Gewinn wichtiger. Der Optimist sieht steigende Kurse voraus, er kauft. Dem Pessimisten sind die Kurse stets zu hoch, sodass sie fallen müssen, er verkauft. Pensionskassen, Versicherungen, Fondsmanager sind zwar strengen Regulierungen unterworfen, die ihre Entscheidungskräfte stark einschränken, aber auch sie unterliegen ihren Erwartungen, nach welchen sie entweder Aktien kaufen oder verkaufen.

Somit ist es unsinnig abschätzen zu wollen, ob die Börse im 2016 steigt oder fällt, das weiss niemand, jeder weiss, dass es niemand weiss, dennoch lesen die Investoren jede Prognose die ihnen unter die Finger kommt. Vergebene Liebesmüh und Zeitverschwendung, das einzige was ein Aktieninvestor wissen muss, langfristig gesehen, rentieren Aktien mit zirka 8% pro anno am Besten, sie sind allen anderen Investments überlegen.


Mit Geld, Geld verdienen

Geht am einfachsten mit Aktien, aber weiss Gott nicht am leichtesten, denn es bedarf enorme Geduld und Nerven wie Drahtseile, die Belohnung folgt nach der langfristigen Strategie erst nach Jahrzehnten, dann aber nicht zu knapp, sofern sich der Investor nicht eingemischt hat, sprich: zu Unzeiten seine Aktien veräussert hat.

Konkret: Wer 1985 für 1000 Franken Schweizer Obligationen kaufte, hat heute zirka 2293 Franken in der Tasche. Das ist zwar besser als wie auf dem Sparbuch, doch aus dem Tausender hätten genauso gut über 50`000 Franken werden können, eine glatte Verfünfzigfachung also. Diese gigantische Rendite erzielte nämlich, wer sein Geld vor 30 Jahren in Aktien der Roche investierte. Einzige Bedingung er musste die Dividenden reinvestieren.

Bereits geringe Unterschiede bei der jährlichen Rendite multiplizieren sich über eine lange Zeitdauer zu massiven Vermögensdifferenzen. So braucht es bei einer Verzinsung von zwei Prozent 35 Jahre, um das eingesetzte Kapital zu verdoppeln. Bei fünf Prozent erfolgt die Verdoppelung bereits nach 14 Jahren, bei acht Prozent gar schon nach neun Jahren.
 

1975 bis 2005

Dieser exponentielle Vermögenszuwachs auf Grund des Zinseszinseffekts wird von den meisten Investoren unterschätzt. Zu Novartis und Nestle habe ich ein eindrückliches Beispiel aus den Jahren 1975 bis 2005, wer sein Geld von 1975 bis 2005 also 30 Jahre lang, in Aktien von Sandoz (die inzwischen mit Ciba-Geigy zu Novartis fusioniert hat) investierte, erzielte einen durchschnittlichen Kursgewinn an der Börse von 13,6 Prozent.

Nimmt man jedoch die Dividende hinzu, steigt die Jahresperformance auf 16,2 Prozent. Erst diese zusätzliche Rendite von 2,6 Prozent lässt den Gewinn aus der Novartis-Aktie so richtig explodieren: Bei einer Investition von 1000 Franken im Jahre 1975 resultierte bis 2005, ohne die reinvestierte Dividende, ein Vermögen von 46`382 Franken. Mit Dividende sind es dagegen 90`011 Franken, also beinahe das Doppelte.

Noch grösser war der Einfluss der Dividendenrendite etwa bei der Aktie von Nestlé: Ohne die reinvestierte Dividende blieben einem Anleger von 1000 Franken im Jahr 1975 bis 2005, 25`816 Franken – mit dagegen 60`721 Franken.


Sind solche Renditen auch in den nächsten 30 Jahren möglich ?

Ja, die Voraussetzung ist natürlich, dass man sich als Anleger wirklich auf einen langen Zeithorizont festlegt. Das sich der Anleger erstklassige Aktien, wie zum Beispiel von den oben genannten drei Unternehmen ins Depot holt und er diese stur und stoisch in seinem Depot liegenlässt, während dem er die Dividenden stets reinvestiert.

Nicht die Rendite von 2016 ist interessant, sondern das Endresultat nach 30 Jahren konsequenten Aktieninvestment. Die letzten Kursrückgänge haben jedoch gezeigt, dass so mancher Aktionär die eigene Disziplin beim Investieren überschätzt hat und seine Aktien, aus Angst, auf den Markt geschmissen hat.

Trotzdem gilt selbst für Anleger, die beim Tief aussteigen aber danach wieder einsteigen: Langfristig haben Aktien bis jetzt immer besser rentiert als alle anderen Investments. Auf die Dauer von einem Jahr liegt die statistische Wahrscheinlichkeit, mit den Dividendenpapieren besser abzuschneiden, bei ungefähr zwei Dritteln. Bei einem Anlagehorizont von zehn Jahren steigt sie bereits auf 80 Prozent. Und über die Vergleichsperiode von 30 Jahren sind Aktien bislang von keinem anderen Investment überhaupt je geschlagen worden.